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03. 02. 2020 Mangel an Arzneimitteln inakzeptabel

Mangel an Arzneimitteln inakzeptabel

„Liefer- und Versorgungsengpässe von Arzneimitteln sind inzwischen auch im Landkreis Weilheim-Schongau zu einem zunehmenden Problem für Patienten, Ärzte und Apotheker geworden“, sagt Dr. Karl Breu, erster Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbands Weilheim-Schongau.

Hierfür gibt es mehrere Gründe, wie etwa die Verlagerung der Produktion von Rohstoffen und Medikamenten ins außereuropäische Ausland, eine Marktkonzentration auf nur wenige Hersteller, Qualitätsprobleme und unzureichende Transparenz hinsichtlich bestehender oder drohender Engpässe.

„Lieferengpässe sind einfach inakzeptabel“, meint Dr. Breu, egal ob sie Antibiotika, Zytostatika (Krebsmittel) oder Schmerzmittel, wie beispielsweise Ibuprofen, betreffen. Die Zahl der gemeldeten Lieferengpässe bei Medikamenten steigt stetig. Ärztinnen und Ärzte sind zunehmend zusätzlich belastet, die Folgen für ihre Patientinnen und Patienten abzufedern. Oft kann zwar auf Ersatzpräparate zurückgegriffen werden, jedoch gibt es dann auch Probleme mit der Einnahmetreue der Patienten, der sogenannten „Compliance“. Gerade ältere Patienten sind verunsichert, wenn aufgrund eines Lieferengpasses die Medikation umgestellt werden muß . Ärzte und Praxispersonal kostet das zudem Zeit und Nerven. Dazu kommen die Rücksprachen mit den Apothekern, die Verordnungen nicht bedienen können. „Das ist ein Missstand, der nun nicht mehr hinnehmbar ist“, erklärt Dr. Breu.

Was tun? Die Ärzteschaft fordert deshalb, die Produktion von Arzneimitteln und Wirkstoffen nach Europa zurückzuholen, auf möglichst viele Hersteller zu verteilen und auch die bestehenden Rabattverträge auf den Prüfstand zu stellen. „Außerdem sollte für die Hersteller eine Meldeverpflichtung im Fall von Engpässen bestehen“, fordert der ÄKV-Vorsitzende . Auf EU-Ebene sollte eine Task Force Vorschläge erarbeiteten , wie eine solche Verpflichtung aussehen könne.

Aktuell listet das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Lieferengpässe bei 259 Arzneimitteln auf (30.01.2020). Das BfArM bietet weitere Informationen zum Thema sowie eine Übersicht zu aktuellen Lieferengpässen für Humanarzneimittel (ohne Impfstoffe) in Deutschland. https://www.bfarm.de