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121. Deutscher Ärztetag in Erfurt: wichtige Beschlüsse auch für das Oberland

121. Deutscher Ärztetag in Erfurt: wichtige Beschlüsse auch für das Oberland

 

Der Deutsche Ärztetag in Erfurt ist zu Ende gegangen. Insgesamt 250 Delegierte haben zahlreiche

gesundheits-, sozial- und berufspolitische Themen beraten. Mit dabei war der Vorsitzende des

Ärztlichen Kreisverbandes Weilheim Schongau, Herr Dr. Karl Breu.

 

Aufgrund der besonderen Herausforderungen der kommunalen Krankenhäuser der Grund- und

Regelversorgung beschäftigte sich bereits im Vorfeld eine Arbeitsgruppe des Gesundheits- und

Pflegepolitischen Arbeitskreises Weilheim-Schongau mit dem Thema „Landkrankenhäuser erhalten“

und forderte eine Trendwende im stationären Sektor. Die aufgezeigten Lösungsstrategien wie

die vollständige Tarifrefinazierung nicht nur bei Pflegekräften, sondern beim gesamten medizinischen

Personal, eine sektorübergreifende Versorgungsplanung unter Berücksichtigung regionaler

Strukturen und die Sicherstellung von medizinischer Kompetenz im Iändlichen Bereich wurde mit

überwältigender Mehrheit von der deutschen Ärzteschaft bestätigt. Zudem sei die Abschaffung

des bestehenden Abrechnungssystems über Fallpauschalen notwendig . „Der Versuch mittels

finanzieller Anreize und Wettbewerb zu einer besseren und effizienteren gesundheitlichen Versorgung

der Bevölkerung zu gelangen ist gescheitert“, stellt Dr. Karl Breu fest. Die Alternative zu

Konkurrenzdenken und Wettbewerb ist die sektorenübergreifende Kooperation, die sich am Nutzen

für Patientinnen und Patienten orientiert. Kritisch sieht der Ärztetag auch das kürzlich beschlossene

Konzept des Gemeinsamen Bundesausschusses für ein gestuftes System von Notfallstrukturen

an Krankenhäusern, das weder regionale Besonderheiten noch die eingespielten

komplexen Wechselwirkungen zwischen niedergelassenen Ärzten und dem Krankenhaus berücksichtigt.

Für einen sicheren Patientenschutz sollen zukünftig Ärzte aus Nicht-EU-Ländern, die in Deutschland

arbeiten wollen, durch eine Prüfung analog des deutsche Medizin-Staatsexamens nachweisen,

dass sie über dieselben Kenntnisse wie bei uns ausgebildete Ärzte verfügen. Bislang wird

über den Approbationsantrag vielfach allein anhand von Sprachkenntnissen und der Aktenlage

entschieden. Entscheidend für die Gleichwertigkeit sind dabei die vorgelegten Diplome und Zeugnisse.

Presse DA T2018 1

Die Vertreter der ca. 385000 berufstätigen Ärzte haben sich auch gegen eine Streichung oder

Einschränkung des im § 219a des Strafgesetzbuches festgelegten Werbeverbotes für Abtreibungen

ausgesprochen. Auf Anraten vieler bayerischer Antragsteller, darunter auch Dr. Breu mahnt

die deutsche Ärzteschaft aber eine maßvolle Änderung an, damit Ärztinnen und Ärzte, die sachlich

über ihre Bereitschaft informieren, gesetzlich zulässig Schwangerschaftsabbrüche durchzuführen,

nicht bestraft werden.

 

Der 121. Deutsche Ärztetag 2018 hat sich auch mit großer Mehrheit für die Einführung der Widerspruchslösung

zu Organspende ausgesprochen und den Gesetzgeber aufgefordert, das Transplantationsgesetz

entsprechend zu ändern. Es könne von jeder Bürgerin und jedem Bürger nach

der gesetzlich geregelten Aufklärung durch die Krankenkassen erwartet werden, dass sie sich mit

der Problematik auseinandersetzen und im Falle einer tatsächlichen Ablehnung ihr NEIN zur Organspende

formulieren, heißt es in der Entschließung. Der Abstimmung waren nur wenige Wortmeldungen

vorangegangen. „Wir brauchen einen Systemwechsel hin zur Widerspruchslösung“

hatte Dr. Karl Breu erklärt. „Die deutsche Ärzteschaft soll sich ihrer Verantwortung stellen und ein

Zeichen setzen. Bitte stimmen Sie für unsere Patienten und für die Widerspruchsregelung“, warb

der Pollinger Arzt.

 

Ein Delegierter aus Nordrhein sprach sich gegen die Widerspruchslösung aus. Es sei das Recht

des Bürgers, sich nicht aktiv mit der Organspende zu beschäftigen. Dies dürfte man ihm mit der

Widerspruchslösung nicht nehmen.

DAET2018

Weitere Beschlüsse des 121. Deutschen Ärztetages zu Fernbehandlung, Psychotherapeutenausbildung,

Heilpraktiker, Weiterbildungsordnung, Tabakwerbeverbot, Gesundheitserziehung ,Freiberuflichkeit

und viele mehr finden Sie auf der Homepage der Bundesärztekammer unter

www.bundesaerztekammer.de/presse/pressemitteilungen/ .